Vergangenes Jahr hat das Dienstleistungszentrum für den ländlichen Raum des Landes Rheinland Pfalz zum ersten Mal Rebflächen gedämpft, um den Effekt dieser Bodenhygienisierungsmethode auf junge Reben zu untersuchen.
Die Ergebnisse wurden nun vorgestellt. Es zeigte sich, dass heißer Dampf signifikant das Triebwachstum der Pflanzen steigert.
Zur klären bleibt noch, ob nach einer Heißdampfbehandlung auch der Rebenanwuchs signifikant verbessert werden kann. Insbesondere in stark bewirtschafteten Böden, die stark von Krankheiten (z.B. Pilze, Bakterien, Nematoden) befallen oder von Bodenmüdigkeit betroffen sind, könnte für Rebschulen mit dem Dämpfen eine profitable Sanierungsmethode entwickelt werden.
Unter der Leitung von Matthias Zink startet das DLR Rheinland Pfalz in Schifferstadt hierzu im Mai diesen Jahres gemeinsam mit dem Dämpf-Spezialisten MSD GmbH (Möschle-Seifert-Dämpftechnik) eine weitere Versuchsanordnung. Die Ergebnisse werden in einem Jahr erwartet.
Auch 2012 planen renommierte Forschungseinrichtungen Versuche mit Heißdampf durchzuführen.
Das Dienstleistungszentrum des Landes Rheinland-Pfalz (DLR) wird Ende März 2012 weitere Feldstudien unternehmen auf Baumschulflächen. Der Fokus liegt dabei auf der Optimierung der Dämpfmethode, um einen bestmöglichen wirtschaftlichen Einsatz des Dämpfens zu eröffnen.
Hier wird das Sandwich-Verfahren bevorzugt, bei dem durch eine Haube mit Stacheln der Dampf gleichzeitig oberflächlich und in der Tiefe heißer Dampf in die Erde gebracht wird. Das Ziel ist der wirkungsvolle Einsatz von Heißdampf bei Kosten unter 5.000 EUR pro Hektar.
Neben dem DLR wird das Agroscope Institut der Universität Wädenswil in der Schweiz ein Dämpfversuch durchführen, bei dem das Erdmantelgras heißem Wasserdampf ausgesetzt werden wird.
Die Schweiz hat aktuell schwer mit dieser Schädlingspflanze zu kämpfen, die immer größere Probleme in der Landwirtschaft bereitet, da sie das Wachstum von Kulturen stark hemmen kann. Heißer Dampf soll helfen, betroffene Flächen zu sanieren.
Der Mittelmeerraum ist Lieferant von begehrten Rindensubstraten. Dieses für die Aussaat, Anzucht sowie für Beet-, Balkon- und Zimmerpflanzen bevorzugt verwendete nährstoffreiche Pflanzmaterial wird oft schon am Baum mit Parasiten befallen und damit unbrauchbar.
Nun nutzt ein namhafter Hersteller die Kraft des Dampfes, um die Rinde nach der Zerkleinerung vollständig von Schädlingen zu befreien mit durchschlagendem Erfolg.
In speziellen Dämpfcontainer werden innerhalb einer Stunde 25m³ Rindengranulat über ein Absaugsystem gedämpft und damit vollständig hygienisiert. Zur Dampferzeugung wird ein Dampfkessel mit einer Leistung von 2.000 kg Dampf /h eingesetzt. Der Dämpfcontainer wird mit einem Kipplader in wenigen Minuten be- und entladen.
Zukünftig soll das System mit einem Kratzförderband fortlaufend beladen werden, um noch zeitsparender arbeiten zu können. Mehr Informationen liefert die ausführende Firma MSD AG gerne auf Anfrage: info@msd-ag.de
Die Minderung der Dachlast durch Schnee bleibt auch in diesem Jahr ein Top-Winterthema. Aus diesem Grund wurden nach den ersten größeren Schneefällen in Höheren Lagen erneut Versuche gestartet, welche Dämpfmethoden effizient genutzt werden können.
Der große Vorteil von heißem Dampf gegenüber klassischen Räummethoden mit der Schaufel liegt klar auf der Hand: Dank der Hitze schmilzt der Schnee als Wasser einfach weg und muss nicht erst vom Dach und dann weiter vom Gebäude weg transportiert werden.
Zudem ist der Personalbedarf bei der Nutzung einer Dämpfmethode um ein vielfaches geringer!
Dabei liegt der Dampfverbrauch um 1 kg Schnee zu schmelzen bei gerade einmal 0,1691 kg Dampf. Ein effektiver Dampferzeuger mit 96% Wirkungsgrad benötigt hierfür nur 0,015l Heizöl.
Um nun die Energiekosten für die Räumung einer Fläche von Dampf zu berechnen muss man die Dichte von Schnee hinzuziehen, die durchschnittlich als stark gebundener Neuschnee bei ca. 0,17kg/dm³ = 170kg/m³ Schnee liegt (siehe: http://de.wikipedia.org/wiki/Schnee#Dichte ). Um 1 m³ Schnee zu dämpfen werden folglich ca. 2,55l Heizöl benötigt. Dieser Wert wurde in den Versuchen mehrfach bestätigt.
Auf Grundlage dieser Erkenntnisse wurden bei den diesjährigen Dämpfversuchen gezielt 4 Dämpfmethoden im Vergleich getestet:
1. Dämpfhaube
Die mit Schnee bedeckte Fläche wird mit einer aus leichtem Aluminium gefertigten Dämpfhaube abgedeckt und dann Heißdampf unter diese eingeleitet. Die Haube wird nach erfolgter Abschmelzung wieder z.B. händisch versetzt. Das Ergebnis war immer 100%ig.
Bei einer abgedeckten Fläche von 3,2m² und einer eingesetzten Dampfmenge von nur 15 kg konnte in 4,5 Minuten der Schnee (ca. 0,5m³/89 kg) vollständig geschmolzen werden.
2. Dämpfrohre mit Folien-Abdeckung
Perforierten Rohre werden auf der schneebedeckten Fläche in regelmäßigen Abständen verlegt und diese wie über das zu im aktuellen Schritt zu bedampfende Areal bedeckt. Durch die Rohre wird heißer Dampf unter die Folie geleitet und der Schnee abgeschmolzen.
Bei diesem Versuch wurde der meiste Schnee geschmolzen. Es musste jedoch festgestellt werden, dass trotz einheitliche Dampfeinleitung Schneeinseln verbleiben, wo aufgrund geringfügig höhere Dichte kein optimaler Schmelzeffekt erreicht wird.
3. Dämpfrohre in der Dachrinne
Die Dachrinne eines Glashauses wurde mit einem perforierten Dämpfrohr bestückt und dann mit Schnee kontinuierlich von den beidseitigen Dachflächen bedeckt während Dampf austrat.
Soweit das Rohr immer mit Schnee bedeckt ist, wird ein optimaler Schmelzeffekt erzielt. Bei dieser Methode ist jedoch ein stetiger Personaleinsatz nötig, um Schnee nachzuschieben.
4. Dämpfen mit einer Dämpflanze
Der Dampf wurde mit einem Dämpf-Lanze, vergleichbar mit einem Hochdruckreiniger, oberflächlich händisch verteilt.
Zwar wird eine Abschmelzwirkung erreicht. Dennoch ist die Methode ineffizient, da ein Großteil des Dampfes einfach in die Luft entweicht bzw. aufsteigt.
Fazit: Das Schneeschmelzen mit Dämpfhaube ist das effektivste Mittel große Flächen einfach von Schnee zu befreien. Die größten mobilen Dampferzeuger generieren 2.000 kg Dampf pro Stunde und haben damit die 10 fache Leistung, wie hier im Versuch eingesetzt. Mit einer solchen Anlage kann in 4,5 Minuten ~890 kg = ~5m³ Schnee abgeschmolzen werden. Pro Stunde ist eine Dachlastminderung von mehr als 65m³ = ~11t möglich.
Die neue Garten- und Gemüsebautechnologie-Fachmesse für Mittel- und Osteuropa fand vom 27. 09 – 28.09. in Wien statt. Zudem war die weltgrößte Agrarschau „Agritechnica“ mit mehr als 2.500 Direktausstellern aus 48 Ländern vom 14.11. bis 19.11. so gut wie ausgebucht.
Auf beiden Messen wurde auch neuste Dämpftechnik präsentiert. Mehrere tausend Fachbesucher konnten sich auch über die aktuellen Neuerungen in Sachen Bodenhygienisierung mit Heißdampf informieren. So wurde auch hier zum ersten Mal das neu entwickeltes Dämpfsystem “A-1350-24″ vorgestekkt. Der gemeinsam mit der MSD AG, Durbach und der Firma Fobro – Kress, CH-Hüswil, entwickelter Voll-Dämpfautomat, der zur rationellen Dämpfung von gespurten Beetkulturen, wie Baby-Leaf Salaten, ausgerichtet ist, wurde nun in seiner Leistungsfähigkeit verdoppelt.
Zudem wurden die aktuellen Forschungsergebnisse der DLR Rheinlandpfalz beim Dämpfen von Rucola präsentiert.
Binnen 14 Tagen auf 3 Feldtagen präsent: Dämpfen ist in aller Munde. Am 31.08.2011 waren die aktuellen Forschungsergebnisse zum Dämpfen des DLR RLP einziges Vortragsthema in der Schweiz. Herr Ziegler, Fachbereichsleiter Gemüsebau, stellte den mehr als 50 Interessierten das Dämpfen als effektivstes Mittel zur vollständigen Befreiung des Bodens von Unkraut vor. Am selben Tag wurden neue Dämpftechniken auch auf dem Feldtag der Landwirtschaftskammer in Köln Auweiler präsentiert.
Zwei Wochen später, am 15.09., stellte das Dienstleistungszentrum für den ländlichen Raum des Landes Rheinland Pfalz auf dem Queckbrunner Hof im Rahmen seines Feldtags, seine aktuellen Dämpfversuche in Babyleaf und Ruccola vor. Dabei wurden zwei Dämpfverfahren, das Haubendämpfen sowie das Dämpfen mit dem neuen Dampfmixer der Firma Mobildampf neben der Anwendung von klassichen Herbziden zur Unkrautbekämpfung verglichen. Beide Dämpfverfahren brachten identische Ergebnisse.
Der Einsatz von Herbziden (Kerb Flo und Cadou) war gernell mit erhebliche Wachstumsstörungen der Kultur verbunden. Cadou unterdrück Kreuzkraut gut, schädigt jedoch in gleichem Zuge den Babyleaf nachhaltig, wie das erste Foto beeindruckend zeigt. Die Behandlung ausschließlich mit Kerb Flo führte zu weit geringeren Schädigungen, hatte jedoch keine ausreichende Wirkung gegen Unkraut. Bei beiden Herbizidversuchen wäre eine manuelle Nachbearbeitung der Fläche zur Unkrautbeseitung unverzichtbar.
Anders bei den mit Heißdampf behandelten Flächen: die gedämpften Beete überzeugten durch vollständige Unkrautfreiheit und beträchtlich gesteigertem Pflanzenwachstum. Das DLR zeigte darüber hinaus eindeutig, dass die Wirkung von Heißdampf abhängig ist von der Einwirkdauer. Wird zu kurz gedämpft (unter 5 Minuten), risikiert der Anwender, dass doch einzelne Unkrautsamen keimen.
Am 02. September 2011 wurden bei den 4. Verleihung des Deutschen Innovationspreises Gartenbau die besten Innoviationen geehrt.
Die MSD AG, war mit unter den diesjährigen Gewinnern. Der Verleihungstext lautet: Das „Dämpfmobil“ der Firma MSD AG in Durbach dient dem physikalischen Pflanzenschutz.
Es ist die Neuentwicklung eines mobilen, vollautomatischen Dämpfgerätes zur oberflächlichen und tiefenwirksamen Behandlung von großen, gespurten Freilandflächen. Nach manueller Ausrichtung des Gerätes auf dem Feld arbeitet das Dämpfmobil anschließend vollautomatisch.
Im Vergleich zu Vorläufersystemen für die Flächendämpfung erleichtert das Dämpfmobil die Anwendung und reduziert die Betriebskosten je Hektar, weil Arbeitszeit und Energie eingespart werden. Dieses Gerät bringt den thermophysikalischen Pflanzenschutz ein gutes Stück weiter und macht ihn praxisgerechter.
Durch die Verbindung moderner Technik zur Automatisierung sowie einem hohen Wirkungsgrad des verwendeten Heizsystems ist es gelungen, aus dem bewährten Prozess der Bodendämpfung ein modernes und innovatives Gerät zu konstruieren. Für die Zukunft ist eine wachsende Bedeutung derartiger Verfahren zu erwarten. Für den ökologischen Gartenbau ist das Dämpfen oft die einzige Alternative.
Dämpfen wird noch günstiger. Nicht nur, dass man die Dämpfzeit 20% reduzieren kann ohne an Unkrautvernichtungswirkung einzubüßen, jetzt wurde während des heutigen Feldtags des Agroscience Instituts der Universität Wädenswil ein weiteres Energieeinsparpotential vorgestellt.
Bei Dämpfversuchen in Rucola hat sich gezeigt, dass die 100%ige Wirkung von Heißdampf gegen Unkraut bei einer Dämpfung von ~8-10cm Tiefe selbst beim zweiten Schnitt noch voll beibehalten wird.
Es wurde damit festgestellt, dass beim ersten sowie beim zweiten Schnitt kein Unkraut zwischen dem Rucola wuchs und damit die Ernte höchsten Qualitätsansprüchen gerecht wurde.
Fazit: Es muss für zwei Ernten nur 1 Mal gedämpft werden. Wichtig dabei: Beim ersten Dämpfen ist die Erde etwas länger bis 10cm zu dämpfen. Es spricht nun alles dafür, dass soweit die Erde des Beets nicht tiefer bewegt wird auch bei der zweiten Ernte eine 100%ige Unkrautfreiheit erreicht werden kann. Man spart sich damit einen Dämpfvorgang! Die Kosten sinken damit um weitere ~ 25%!
Weitere Dämpfergebnisse wurden präsentiert in Köln Auweiler am heutigen Feldtag der Landwirtschaftskammer des Landes NRW.
Zudem stellt das DLR RLP seine neuen Forschungsergebnisse während des Feldtags am 15.09.2011 am Queckbrunnerhof, Schifferstadt, aus den Dämpfversuchen dieses Jahres vor.
Das neue Dämpfsystem, entwickelt von der Firma Mobildampf in Kooperation mit Fobro-Kress, wurde nun ausgereift. Seit diesem Monat ist die Serienreife erreicht.
Der Dampfmixer ermöglicht variables Dämpfen unter Glas oder im Freiland. Er besitzt eine starre Dämpfscharre mit zweireihiger hydraulisch angetriebener Rüttelegge bei 60-200U/min (kein Zapfwellenantrieb). Der Dampfinjektor ist korrosionsbeständig und überzeugt durch seine robuste Konstruktion.
Das neue Dämpfsystem läuft laut Herstellerangabe mit einer Geschwindigkeit von 40-140m/h, abhängig von der eingestellten Dämpftiefe von 5-15cm und der Leistung des zur Verfügung stehenden Dampfkessels.
Zum Standardlieferumfang gehören Rahmen, Abdeckung, Stabwalzen, Dampfinjektoren, Rüttelegge, 2 Schleppfolien (15m) , Folienaufnahme, Hydraulikantrieb inkl. Steckkupplungen DIN 2 und das Drosselventil.
Die Vorführpremiere des serienreifen Gerätes findet in Nürnberg am 04.08. statt. Bei Interesse kann man sich bei Mobildampf anmelden unter info@mobildampf.de oder info@moeschle.de.
Ende Mai 2011 wurden von Seiten des Dienstleistungszentrums ländlicher Raum des Landes Rheinlandpfalz (DLR) in der Versuchsanstalt Queckbrunner Hofs die erfolgreiche Versuchsreihe des letzten Jahres fortgeführt.
2010 wurden bereits zwei Dämpfversuche im Hinblick auf die Unkrautvernichtungswirkung insbesondere im Vergleich zu Herbizideinsetzen durchgeführt. Die Ergebnisse waren beeindruckend: Im Gegensatz zu diversen chemischen Unkrautvernichtungsmitteln wiesen die gedämpften Flächen bei allen Unkrautarten eine 100%ige Abtötungswirkung auf. Zudem erhöhte sich nach dem Dämpfen der Ertrag auf bis zu 30%.
Das DLR ist nun weiter neugierig geworden und hat über mehrere fortführende Versuchsreihen geprüft, welche Dämpfzeiten die optimalsten Ergebnisse liefern. Je länger die Dämpfzeit, desto tiefer und heißer wird der Boden durch den Dampf gereinigt, desto größer ist aber auch der Energieeinsatz und damit die Kosten. Je kürzer gedämpft werden kann, desto wirtschaftlicher kann Heißdampf eingesetzt werden.
Die Ergebnisse werden hier im Blog so bald wie möglich veröffentlicht.