Archiv für März 2011

Heißer Dampf überzeugt bei Feldsalat

Sonntag, 27. März 2011

Das Dienstleistungszentrum ländlicher Raum des Landes Rheinland-Pfalz (DLR RLP) hat seine neusten Ergebnisse zu einem Dämpfversuch unter Glas bei Feldsalat veröffentlicht.

Ende 2010 wurden auf dem Queckbrunnerhof ca. 600m² Fläche mit dem neuen Dämpfsystem „Dämpfmixer“ der Firma Mobildampf ca. 10cm tief behandelt. Die Arbeitsleistung des Dämpfsystems lag mit einem Dampferzeuger der Leistung von 1.000 kg Dampf/h bei ca. 180m²/h.

Die Ergebnisse sprechen für das Dämpfen. Während bei der unbehandelten Kontrollfläche neben einem dichten Unkrautbestand eine Feldsalatfrischemasse von 560gr/m² festgestellt werden konnten, war die mit Heißdampf behandelte Fläche nicht nur vollständig unkrautfrei bis zur Ernte  sondert es konnte eine um 25% gesteigerte Feldsalatfrischemasse von 700gr/m² gemessen werden.

Unbehandelte Kontrollfläche mit hohem Unkrautbewuchs sowie einer Frischemasse von 560kg/m²
Unbehandelte Kontrollfläche mit hohem Unkrautbewuchs sowie einer Frischemasse von 560kg/m²
Gedämpfte Fläche ohne Unkraut mit einem gesteigerten Frischemasseertrag von 700gr/m²
Gedämpfte Fläche ohne Unkraut mit einem gesteigerten Frischemasseertrag von 700gr/m²

Gesündere Karotten aus gedämpfter Erde

Freitag, 11. März 2011

Wissenschaftler in Dänemark entwickeln derzeit eine weniger arbeitsintensive Methode auf Grundlage von heißem Dampf zur Bekämpfung von Unkraut und anderen Krankheiten bei biologisch angebautem Gemüse.

Bereits seit vielen Jahren werden mobile Erddämpfungsverfahren zur Dämpfung größerer Flächen eingesetzt, wobei die Erde bei ca. 80 Grad bis zu 15cm tief sterilisiert wird.

Diese Methode ist jedoch in Dänemark im Gegensatz zu Deutschland nicht für die biologische Landwirtschaft geeignet. Dortige Wissenschaftler arbeiten deshalb an einer Dämpfmethode, die sich auch für die nationale ökologische Landwirtschaft eignet und sind erfolgreich gewesen.

Um die nützlichen Erdorganismen weitgehend zu verschonen werden beim biologischen Gemüseanbau lediglich kleine Erdstreifen, auf denen später die Samen gesät werden, mit Dampf erhitzt. Dieser tötet vollständig die schädlichen Mikroorganismen, Nematoden, Unkrautsamen und –sprösslinge ab und reduziert so den Unkrautdruck um bis zu 100 Prozent im Pflanzstreifen.

Mit der Begrenzung der Dämpffläche auf einen schmalen Streifen lassen sich zusätzlich beachtliche Ersparnissen beim Energieverbrauch feststellen.
Während beim Foliendämpfen 4000 l Öl pro Hektar benötigt werden, um die Erde über die gesamte Feldbreite bis zu 15cm tief zu sterilisieren, sind für das Dämpfen von Streifen auf einer Breite von 12-13 cm und einer Tiefe von bis zu 5-8 cm nur 500-600 l Öl vorgesehen.

Die ersten Maschinen zum Streifendämpfen sind bereits entwickelt und im Einsatz.

Momentan arbeitet der Streifendämpfer über ein eingebautes GPS automatisch 0.2 ha innerhalb einer Stunde ab. Das GPS arbeitet mit einer Genauigkeit von 1-2 cm und es besteht die Möglichkeit bis zu neun Pflanzreihen gleichzeitig zu dämpfen. Die Maschine muss lediglich einmal die Stunde, in Abhängigkeit von der Länge der Pflanzreihen, umgedreht und mit Wasser und Brennstoff aufgefüllt werden.

Auf Grund der verbesserten Technik wird nun auch die sterile Erde teilweise mit den richtigen Organismen wiederbelebt. Anstelle der hundertprozentigen Vernichtung aller störenden Unkrautsamen und Nematoden, wird die Erde nun noch mit Nutzorganismen geimpft (Integrierte Dämpfung). Das Impfpräparat besteht aus Bakterien, unterschiedlichen nützlichen Pilzen und Erbsenmehl, dessen hoher Stickstoffanteil einen ausgezeichneten Nährboden für Mikroorganismen bietet. Die Nutzpilze gehen eine symbiotische Verbindung mit den Wurzeln der Nutzpflanzen ein und bewirken so eine bessere Aufnahme von Phosphor. Das mikrobiologischen Milieu soll so wieder hergestellt werden und die Invasion von Pathogenen verhindern.

Mehr Informationen bei der Universität von Aarhus (DK, Dr. Bo Melander), sowie bei der MSD AG, Durbach.